„Erkennt den wahren Charakter dieser Veranstaltung!“ Die Feier in Loibach gehört verboten, meinen eine Leserin und ein Leser, die auch die Beteiligung der Kirche daran scharf kritisieren. Der Vorsitzende des Ost- Mitteleuropa Forums findet, die Feier hätte trotz Missbrauch ihre Berechtigung. Ad „Segen, Hitze, Verhetzung und Hitlergrüße“ vom 13. 5. Warum wird gerade jetzt ein Verbot des rechtsextremen Treffens gefordert? Die Frage sollte lauten: Warum wurde das überhaupt zugelassen? Es ist wider den Staatsvertrag, nationalsozialistische Propaganda zu betreiben, die Taten der Nazis zu verharmlosen und Kriegsverbrecher als Opfer darzustellen. Über 60 Jahre wurden am Loibacher Feld Faschisten und Kriegsverbrecher glorifiziert und es gab keinen Protest. Warum? Die von der Kirche geforderten neuen Auflagen wurden nach meiner persönlichen Übezeugung nur zum Teil erfüllt. Man kann sich bei der Gedenkstätte selbst überzeugen, dass etliche Abbildungen der Ustascha-Flaggen dort hängen oder an den Blumenkränzen angebracht sind. Nach der Veranstaltung haben einige Teilnehmer in Bleiburg faschistische Lieder, mit der Hand zum Hitlergruß erhoben, gegrölt. Dort „durften“ sie auch die Abzeichen tragen, die bei der Veranstaltung verboten waren. Liebe Vertreter der Kirche: Es kann nicht sein, dass Klerikalismus und Faschismus Hand in Hand gehen. Erkennt den wahren Charakter dieser Veranstaltung sowie die Zeichen der Zeit! Nina Koletnik, BEd., Feistritz ob Bleiburg Bizarre Feier Endlich vorbei für dieses Jahr, die bizarre „Gedenkfeier“ in Loibach bei Bleiburg, powered by Neo-Ustascha. Ein Blick in Abgründe, die uns immer wieder einholen, tut sich auf! Der Verfassungsexperte Bernd-Christian Funk bestätigt in einem Gutachten, dass die Behörden dieses Treffen der Ewiggestrigen sehr wohl hätten verbieten können – fehlt dazu der politische Wille? Es wäre für H. C. Strache die beste Gelegenheit gewesen, seine „Wandlung zum Lamm“ zu untermauern. Haben wir nicht ein ordentliches Grenzmanagement, welches radikal gesinnte Gäste abweisen könnte? Orbán und Erdoğan werden ja auch unmissverständlich ausgeladen, sofern sie bei uns politisch herumfuhrwerken wollen. Am meisten bestürzt mich dabei jedoch die Rolle namhafter Vertreter der katholischen Kirchen Kroatiens und Kärntens sowie Teile der kroatischen Regierung, welche diese neonazistischen Umtriebe in Kauf nehmen, billigen oder sogar mittels Predigt und Rosenkranz gutheißen. Und dies im Gedenkjahr 2018 in demokratischen EU-Mitgliedsstaaten! Edi Tusch, Klagenfurt Trotzdem berechtigt In vielen kroatischen Städten erinnern die Bezeichnungen von Straßen und Plätzen an die Opfer des 15. Mai 1945. Die Briten haben Abertausende Kroaten, die vor den Kommunisten geflüchtet waren, den Tito-Partisanen übergeben. Die Furcht vor einem brutalen Regime der Tito-Kommunisten im Nachkriegsjugoslawien war nicht unbegründet. Auch die Slowenen flohen vor den Tito-Partisanen nach Kärnten (Lager Viktring). In Bleiburg begann nun der „Todesmarsch“. Mehr als die Hälfte dieser Kroaten (darunter viele Zivilisten) hatten mit den Verbrechen des Ustascha-Regimes direkt nichts zu tun. Die (Un)logik der Sieger: Wer nicht für Tito ist, ist ein Vaterlandsverräter. Für Angehörige konservativer Volksparteien, aber auch für serbische Widerstandskämpfer war im Tito-Jugoslawien kein Platz. Mit dem 15. Mai 1945 begann für Tausende ein unvorstellbares Martyrium. Wer Erschießungen, die Strapazen und den Hunger überlebte, gelangte in ein Konzentrationslager. Trotz des Missbrauchs des Bleiburger Treffens durch die Neo-Nazis hat das jährliche Totengedenken eine Berechtigung. Prof. Ingomar Tratz, Vorsitzender des Ost-Mitteleuropa Forums, Graz