Kärntner Tageszeitung, 15.05.2008, S. 11, Horst Kakl: Wirbel um Bleiburg-Gedenken: Die Auflösung wird gefordert Opfer? Täter? Der kroatische Andrang zur Bleiburger Veranstaltung ist jedes Jahr groß. Viele verloren 1945 hier Angehörige. Doch auch die Ustascha mordete. Oben: einer ihrer Soldaten in einem Leichenfeld. 1945 wurden von Bleiburg Tausende Kroaten in den Tod geschickt. Heuer findet für sie wieder eine Messe statt. Immer dabei: Gäste mit faschistischen Ustascha-Symbolen. Sie lösen jetzt heftigen Protest aus. BLEIBURG. Erst war es ein Konzert des Ustascha-Fans Marko "Thompson" Perkovic, jetzt ist eine Gedenkmesse für die " Bleiburger Tragödie" am Loibacher Feld: Die einstige faschistische Ustascha-Bewegung in Kroatien regt abermals Kärnten auf. Am Samstag findet in Bleiburg zum 63. Mal eine Gedenkmesse für jene Kroaten statt, die im Mai 1945 von hier aus in den Tod geschickt wurden (siehe Infobox). Die Grünalternative Jugend Kärnten (GAJ) stellt sich mit harten Worten dagegen: Sie fordert die "sofortige Auflösung des Ustascha-Faschisten-Treffens". Laut GAJ sei das Jauntal zum "rituellen Walllfahrtsort für Ustascha-Anhänger" geworden. Mit dem Gedenken werde der faschistische Staat rehabilitiert und die ermordeten "faschistischen Täter" auf eine Stufe mit den Opfern des KZ Jasenovac gestellt, wo im Zweiten Weltkrieg Tausende Ustascha-Gegner ums Leben kamen. Im Vorjahr löste die Gedenkmesse selbst beim kroatischen Präsidenten Stjepan Mesic "Verwunderung" aus: In einem Brief beklagte er, dass die Kärntner Polizei nicht eingeschritten war, als seine Landsleute Symbole der Ustascha-Bewegung offen zeigten. Bleiburgs Bürgermeister Stefan Visotschnig: "Mittlerweile macht die Republik Kroatien selbst diese Veranstaltung. Hohe Politiker und Geistliche sind dabei, die Messe wird nach Kroatien übertragen. Jedes Land hat seine eigene Geschichte." Die Bewilligung sei Sache der Bezirkshauptmannschaft - "außerdem hat die Exekutive alles im Auge".